DDR-Vortrag in der 8. Klasse

7.4.2014, von Melanie Matzer (Allgemein)

Am 13. Februar 2014 besuchte die promovierte Germanistin Dr. Anke Wagner die 8. Klasse, um uns an ihren Erlebnissen und Erfahrungen aus ihrer Kindheit und Jugend, die sie in der ehemaligen DDR verbracht hatte, teilhaben zu lassen. DDR Workshop 8A
Zuerst hörten wir uns ein ideologisch gefärbtes Lied aus der DDR-Zeit an, in welchem ironischerweise die Freiheit des Einzelnen propagiert wurde. Anschließend sprachen wir über das Buch „Die neuen Leiden des jungen W.“ von Ulrich Plenzdorf, das wir auch als Lektüre im Deutschunterricht behandelt hatten, und das selbstverständlich ein weniger positives Licht auf die DDR wirft.
Als Kind sei sie keineswegs unglücklich gewesen, auch wenn sie das eine oder andere Mal im Kindergarten oder in der Schule gefragt worden war, ob denn ihr Fernseher zu Hause Striche oder Punkte habe – die Strichuhr kennzeichnete nämlich das verbotene Westfernsehen. Durch solche Kontrollen wurde man schon von klein auf zum Lügen gedrängt, da die Kinder ansonsten die eigene Familie in Gefahr hätten bringen können. Als Kind fühlte man sich nicht an Konsumgütern zu kurz gekommen – man kannte eben nichts andere. In der Jugend vermisste man schon gewisse Dinge, vor allem waren Jeans aus dem Westen sehr begehrt.
Gegen Ende der Diskussion legte Frau Dr. Wagner einen Koffer mit persönlichen Erinnerungen aus der DDR in unsere Mitte – unzählige Sport- und Schulabzeichen und Ausweise waren darin zu finden. Ohne Ausweis sei man kein ganzer Mensch gewesen und wenn man ihn verlor, musste man damit rechnen, von den Sicherheitskräften festgehalten zu werden. Die größte Angst sei allerdings immer gewesen, seine Angehörigen mit unerwünschtem Verhalten zu gefährden.
Nach dem Fall der Mauer besuchte Frau Dr. Wagner im Westen zum ersten Mal einen Supermarkt, ging jedoch ohne etwas zu kaufen hinaus, da das Angebot so riesig war, dass es ihr geradezu verrückt erschien. Am Ende aber siegte eben die unersättliche Gier der Menschen, meinte Frau Dr. Wagner nachdenklich.
Uns allen wurde klar, dass die DDR ein verbrecherischer Staat, in dem die Freiheit des Einzelnen radikal beschnitten wurde, war. Jedoch bleibt die Frage, ob der heutige Kapitalismus nicht ebenfalls einen Irrweg darstellt.
Elisabeth HAPPENHOFER (8. Klasse)